Die älteste urkundliche Erwähnung von Roschbach stammt aus dem ersten Regierungsjahr von Kaiser Karl dem Großen (768 - 814). Damals hieß die Siedlung R o s b a c h und hatte bereits eine eigene abgegrenzte Gemarkung. Bei der Urkunde handelt es sich um die Schenkung des fränkischen Edlen Marzolf an das Kloster in Lorsch an der Bergstraße im Jahre 769.


Der damalige Ortsnamen könnte etwas mit "Roß = ist Pferd" zu tun haben. Überlegungen gehen aber auch dahin, dass der Name noch älter ist und im Zusammenhang mit einem fränkischen Personenname Roso oder Ruso stecken könnte. Aber auch aus keltischer Zeit könnte der Ortsnamen stammen, weil evtl. der spätere Roßbach "Rusa oder Rusia" vielleicht damals so genannt wurde.

Nach der Gründung unseres Dorfes im Jahre 769 wurde in einer Urkunde 1280 der Ort "Ruzbach" erwähnt. Im Jahre 1302 ist dann von der Kirche am Ort die Rede und im Jahre 1409 wird ein Peter von  Roßbach als Landauer Bürger erstmals bekannt. Zu dieser Zeit waren die Herren von Dahn die Ortsherren und weitere Rechte und Ansprüche im Dorf hatten die Herren von Ochsenstein auf Burg Meistersel und das Benediktinerkloster Klingenmünster.

 

Im 14. Jahrhundert tauchten die ersten Namen (ohne Familienname) auf. Es war Pfarrer Bertoldus. 1338 hieß der erste Schultheiß Johann, der Bruder eines Landauer Bürgers mit Namen Nicolaus, von Beruf Zimmermann, der eine Frühmesse als Stiftung spendierte. Der Mittelpunkt des Dorfes war damals wie heute die Kirche. Aus dem Jahre 1302 stammt noch heute der Unterteil des mächtigen Kirchturmes.

Bis zur jetzigen Zeit hat die Kirche einige Umbauten erfahren 1483 - 1567 - 1742 bis 1748 - 1936 bis 1937.

Patron der Kirche ist der heilige Sebastian, dessen Patrons Fest am 20. Januar begangen wird.

Ursprünglich schien die Kirche zwei Patrone gehabt zu haben: St. Stephan und St. Sebastian.


Im Jahre 1742 schreibt Pfarrer Michael Hepp im Kirchenbuch:
"Die alte Pfarrkirche zu Rosbach hat laut uralten Briefen St. Stephanus geheißen. Beide heiligen Märtyrer Stephanus und Sebastianus waren ihre Patrone und vermutlich der St. Stephanus der erste oder Prinzipal-Patron. Nachdem aber in dem vorigen Jahrhundert bei der großen pestilenzischen Seuche (1666) die Andacht zu dem St. Sebastianus an diesem Gebirge (Haardtrand) sehr angewachsen ist und die hiesige Gemeinde angefangen hat eine besondere Devotion (Verehrung) zu dem St. Sebastianus als den 2. Kirchenpatron zu tragen. Am Fest des heiligen St. Sebastianus (20. Januar) wird ein vollkommener Ablass begehrt. Somit wird St. Sebastianus durchgehend und durchaus für den ersten Prinzipal-Patron der hiesigen Pfarrkirche gehalten, nicht allein von der Gemeinde, sondern es ist dies sogar in die Directoria (offizielle Anweisung) eingeflossen.

Schon im Mittelalter hatte die Pfarrkirche 2 Nebenaltäre, wie noch heute - vier Patrone, nämlich die Jungfrau Maria, Johannes der Täufer, Bischof Nikolaus und die Märtyrin Katharina. Der andere war typisch für ein Bauerndorf dem heiligen Abt Wendelin geweiht. Sehenswert auch die aus dem Mittelalter stammende Sakramentsnische im Untergeschoß des Turmes, wo ursprünglich einmal der Hauptaltar gestanden hat. Orgelbau: 1913. Einweihung der Glocken 1950. Die heute vorhandene Pfarrkirche in Roschbach, in dieser Größenordnung, zählt zu den schönsten Barockkirchen im Bistum Speyer. Nach den Herren von Dahn erfolgte die Rückkehr in die unmittelbare bischöfliche Herrschaft. Roschbach gehörte zum speierischen Amt Edesheim zur Kellerei Edesheim im Oberamt Kirrweiler. Vom "Dreißigjährigen Krieg" ist bekannt, dass 1620 das Hochstift Speyer durch die Schweden geplündert worden ist. Nach einer Überlieferung haben viele Bürger aus Rosbach in dieser Zeit Zuflucht in den Mauern der Stadt Landau gesucht.

 

Im Jahre 1667 zählte der Ort 20 Haushalte und 99 Bewohner, im Jahre 1701 - 28 Familien und 1718/19 -

35 Familien mit 148 Einwohnern. Aus dem 16. Jahrhundert werden die ersten Namen von Roschbach bekannt.

 

Sie lauten: Hans Kyrin (Quirin), Hans Ariges (später Argus), Peter Laux (Lukas), Paulus Scheer (Scherr), Adam Braun, Michael Brutscher, Josef Kirchmeier (Kirchmer), Jakob Gräff, Friedrich Mihe (Mühe), Valtin Frübis, Ambrosius Hammann (evtl. später Hammer), Mathes Deck. (Grabkreuz von F. M vor der Kirche). 1747 besaß Roschbach auch ein Wirtshaus, zum "Sternen" genannt und von der Familie Braun betrieben, Johannes Braun 1748 bis 1777 und Sebastian Braun 1777 bis 1784.

 

Als Unterabteilung der Kirche galt die Schule, zumal die Lehrer damals Schuldiener oder Schulmeister genannt worden sind, waren aber zugleich Meßner und Glöckner. Der erste Lehrer war 1699 ein Philipp Sadow, der aus Böhmen oder Mähren stammte. 1706 erhielt die Stelle ein Conrad Fischer, der Lehrer in Großfischlingen war. Er schied altersbedingt nach 30 Jahren Schuldienst aus. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Michael Fischer, der sogenannte Lateinisch konnte. Interessant seine Besoldung: jährlich 20 Gulden, 2 Ohm Wein, ein Malter Korn, die Nutzung eines Weingartens, 2 halbe Morgen Äcker und einem Viertel Wiesen, dazu das Gras vom Kirchhof, außerdem von den 40 Haushaltungen 40 "Glockengarben" für den Glöcknerdienst. Die Kinder mussten im Winter ihr Brennholz mitbringen.

 

Das alte Schulhaus dient heute als Dorfgemeinschaftshaus.

 

Das neue Schulhaus mit Lehrerwohnung, westlich des Dorfes, wurde 1964 seiner Bestimmung übergeben. Durch die Gemeindereform im Jahre 1972 ging die jetzige Grundschule an die Verbandsgemeinde Edenkoben über. Im Jahre 1794 wurde Roschbach durch die französischen Truppen geplündert. Sogar das Milchkalb des Pfarrers wurde geschlachtet und viele Geißeln nach Landau weggeführt, für dessen Verköstigung die Gemeinde sorgen musste.

 

 

1798 mußte auf Anordnung des General Custine, in Edesheim in Quartier, ein Freiheitsbaum gestellt werden. Am Ende der Franzosenzeit war die Gemeinde Roschbach in eine "grausame Schuldnerlast" gekommen. Zur Franzosenzeit erhielt Roschbach ihr eigenes ziviles Standesamt zur Beurkundung der Geburten, Heiraten und Sterbefälle. Die Urkunden wurden zuerst Deutsch, später in französischer Sprache und nach dem Napoleonrückzug wieder in Deutsch abgefasst. In dieser Zeit waren die häufigsten Berufe Wingertsmann und Ackerer, sowie Küfer, Maurer, Metzger, Wagner und Zimmerei was für eine Gemeinde wie Roschbach von großer Bedeutung war. Die Zahl der Einwohner stieg 1801 auf 345 im Jahre 1836 auf 522 an. Das 19. Jahrhundert war geprägt von Hunger- und Notzeiten. 1816 ein verregnetes Jahr und eine volle Mißernte, aber auch schwer genug die Jahre bis zum Deutsch-Französichen Krieg 1871/1872.

 

Viele Bürger aus Roschbach wanderten nach Nordamerika aus. Die Namen kennen wir nur z. T. jedoch dürften es ca. 60 Bürger gewesen sein, die ihr Glück in der neuen Heimat versucht haben. Die Höhe- oder besser Tiefpunkte der Geschichte des 20. Jahrhunderts sind die beiden gräßlichen Weltkriege. Die Gemeinde errichtet ein Denkmal mit dem Namen der gefallenen und vermissten Gemeindemitgliedern der Weltkriege 1914 - 1918 und 1939 - 1945 (Dorfmitte an der Kirche). Zum Eklat kam es nochmals in Roschbach am 26. April auf dem Roschbacher Friedhof. Obwohl Deutschland schon ein besetztes Land war, wollten sich russische ehemalige Kriegsgefange in Edesheim stationiert, Genugtuung verschaffen und machten die Gegend unsicher. Am Nachmittag des 26. April 1945 läutete jemand "Sturm". Etliche tapfere Männer aus Roschbach ließen sich rufen. Durch die bessere Bewaffnung hatten die Russen einen großen Vorteil. Am Abend des schwarzen Tages waren für Roschbach 3 Tote zu beklagen. Drei weitere Männer starben in den nächsten Tagen und Wochen an den Folgen der schweren Verletzungen. Durch die großen Veränderungen im Osten ist ein Weltkrieg in weite Ferne gerückt. Mögen wir alle den Frieden bewahren und gemeinsam den Weg zu einem gesicherten Europa gehen, trotz schwieriger Aufgaben die ohne Zweifel vor uns liegen werden.

Nach dem 2. Weltkrieg ging es langsam aber auch stetig bergauf. Die politischen Verantwortlichen haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht den Ort etwas voranzubringen. Mit Weitblick und Augenmaß wurde manches bewegt. Versorgung aller Haushalte mit Wasser durch eine Wasserleitung 1954. Mit dem Neubau der Schule 1964, Bau einer Friedhofshalle, Umbau der alten Schule zum Dorfgemeinschaftshaus, Durchführung der Dorferneuerung und Dorfentwicklung, Vollendung der Flurbereinigung und den Bau eines neuen Kindergartens, hat sich der schmucke Weinbauort positiv verändert. Nicht zu vergessen das Engagement der Bürgerinnen und Bürger aus Roschbach und eine beispielhafte funktionierende Vereinsarbeit der örtlichen Vereine.

Somit hat sich das 1230 Jahre alte Winzerdorf zu einer lebenswerten Gemeinde entwickelt. Die Krönung erfolgte 1993, als die Ortsgemeinde überraschend beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden", Bezirkssieger im Regierungsbezirk Rheinhessen - Pfalz geworden ist. Mit einer intakten Dorfgemeinschaft und Bürgerinnen und Bürger die sich uneigennützlich für das Gemeinwohl einsetzen, können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Die Ortsnamen

 769 -  Rosbach
1280 -  Ruzbach
1449 -  Rospach
1468 -  1470 Roßbach
1828 -  Roschbach
1836 -  Roßbach daraufhin entgültig Roschbach

Das Wappen der Ortsgemeinde Roschbach

Die jahrhundertlange Zugehörigkeit der Gemeinde Roschbach zum Hochstift Speyer zeigt sich im Ortswappen. Es hat die Form eines Hufeisens, aus dem nach unten ein Kreuz wächst. Das Kreuz lässt deutlich erkennen, dass Roschbach Eigentum der Bischöfe von Speyer war.

 

Das Hufeisen sagt aus, dass der Ort den Bischöfen von Speyer Pferde liefern musste.

Diese Anfangsbuchstaben beinhalten die damaligen Gerichtspersonen: Johannes Argus, Friedrich Mühe, Valentin Friebis und diente als Gerichtssiegel. 1922 wurde das jetzige Wappen, zu sehen an der Straßenseite des Dorf-

gemeinschaftshauses, in der Dorfmitte, genehmigt.

 

Die Einwohnerentwicklung

 

1442 -     58 Einwohner
1667 -     90 Einwohner
1701 -     112 Einwohner
1718 -    148 Einwohner
1801 -   345 Einwohner
1836 -   522 Einwohner
1957 -   729 Einwohner
1997 -   846 Einwohner
2000 - 869 Einwohner
2010 -  906 Einwohner

Benutze Quellen:

Pfarrgedenkbuch Roschbach
Bistumsarchiv Speyer
Landesarchiv Speyer
Standesakten Roschbach - Verbandsgemeinde Edenkoben
Beratung und Unterstützung - Alfred Kuby, Pfarrer in Ruhestand